Von der Angst zum Krafttier

Meine Angst vor Spinnen…. Wie die Spinne sich als ein Krafttier entpuppte

Spinnen waren für mich im Besonderen aber auch im Allgemeinen gefährliche und giftige Tiere, die ich weder in meinem Zimmer noch in meinem Bett noch sonst wo in meiner Nähe haben wollte, schon gar nicht auf meiner Haut oder etwa im Gesicht.
Der bloße Anblick einer Spinne in meinem Zimmer oder auch vor meinem Zimmer führte zu einer Zimmer­flucht mit einer Übernachtung in einem anderen -spinnen­freien- Zimmer. Jetzt ist es aber so, dass ich in einer ländlichen Gegend groß geworden bin und Spinnen auf dem Land als großartige Mückenjäger gelten .
Ich habe diesen „Unsinn“ nie geglaubt und fühlte mich sehr alleine dieser unmittelbaren Gefahr überall ausgesetzt. Gott sei Dank hat mein Vater des öfteren für spinnenfreie Zonen gesorgt, um meine Hysterie ein wenig einzudämmen.
Später habe ich über tiefen­psy­cho­lo­gische, schama­nische und heilkundliche Deutungen verstanden, was der Hintergrund meiner Spinnen­phobie war. Und der war für mich auch sehr gut nachvoll­ziehbar. Trotzdem hatte ich immer noch Angst, von einer Spinne angegriffen zu werden.
Irgendwann -quasi aus dem Nichts- ich war gerade in einer körper­the­ra­peu­tischen Sitzung- sah ich eine Spinne an der Decke. Vielmehr schien die Decke einen Schlitz zu haben, durch den die Spinne heraus­schlüpfte.
Mir war kurz unbehaglich zumute, aber meine Neugierde war sehr groß. Diese Spinne hatte etwas sehr unwirk­liches an sich. Sie war wunderschön, bunt und feingliederig, aber sie sah aus wie eine Fantasie­spinne, eine Geister­spinne eben.
Sie lief ein wenig an der Decke hin und her und verschwand dann wieder in eben diesem merkwürdigen Schlitz in der Decke und selbiger verschwand danach auch.

Seitdem begleitet sie mich hin und wieder in verschiedenen Farben und manchmal auch in meinen Träumen. Sie ist eine Begleiterin geworden, ein Krafttier.